Unterstützende Prozesse

Mobilitätsmanagement

Mobilitätsbedürfnisse in umwelt- und mitarbeiterfreundlicher Weise erfüllen und verkehrsträgerübergreifende Mobilitätskonzepte entwickeln

Was ist damit gemeint?

Wesentliche Voraussetzung für ein umweltfreundliches Mobilitätsverhalten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind organisatorische Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, berufsbedingte Wege und Reisen möglichst effizient und zugleich umweltverträglicher umzusetzen.

Relevanz und Inhalte
Die Diskussion um den CO2-Fußabdruck einer Forschungsorganisation rückt die indirekten Umweltauswirkungen, die maßgeblich durch die berufsbedingte Mobilität der Beschäftigten beeinflusst werden, in den Fokus. Die berufsbedingte Mobilität beinhaltet – je nach Definition und Systemgrenzen – neben der Anfahrt zur Arbeitsstätte und Rückfahrt nach Hause auch die Durchführung von Dienstreisen sowie die Mobilität an und zwischen den Standorten.

Die am Standort und in der Region vorhandene Verkehrsinfrastruktur ist für die Abwicklung der gesamten berufsbedingten Mobilität ein relevanter Faktor, der besonders dann, wenn es um Standortentscheidungen geht, in seiner engen Wechselbeziehung mit der städtebaulichen Struktur und der Verkehrsentwicklung zu betrachten ist. So wird beispielsweise die Attraktivität eines Forschungscampus für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch die räumliche Nähe zu Einrichtungen des täglichen Bedarfs und durch eine gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr erhöht.

Für Forschungsorganisationen nehmen Dienstreisen einen hohen Stellenwert ein: Gerade die Vernetzung mit der internationalen Community im Rahmen von Konferenzen und Fachtagungen sind wichtige Elemente des Austauschs, aber auch der Incentivierung von wissenschaftlichem Nachwuchs. Gleichzeitig erzeugen Reisen – je nach gewähltem Reisemittel – Emissionen von Klimagasen und Luftschadstoffen und sind ebenso zeit- wie kostenintensiv. Durch den Einsatz von geeigneten Kommunikationstechnologien für Webkonferenzen oder virtuelle Meetings kann der Aufwand an Reisetätigkeit deutlich verringert werden.

Betriebliche Mobilitätskonzepte sind eine gute Möglichkeit, durch organisatorische Maßnahmen ein umweltverträgliches Mobilitätsverhalten zu unterstützen. Gleichzeitig tragen sie zu Kosteneinsparungen (z.B. weniger Stellplätze), zur Gesundheitsförderung (z.B. mehr Bewegung am Arbeitsplatz durch Dienstfahrräder) oder zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie (z.B. Webinare statt Dienstreisen) bei. Nachhaltige Mobilitätskonzepte bieten vielfältige Ansatzpunkte innerhalb der Organisation und können einen Beitrag zu verschiedensten Organisationszielen leisten, etwa in den Bereichen Travel-, Gesundheits- sowie Umweltmanagement und ebenso im Personalwesen. Mobilitätskonzepte haben Konsequenzen für die Ausgestaltung von Masterplänen sowie die Bedarfsplanung zur Liegenschaftsentwicklung. 

 

Wie kann eine Umsetzung in Forschungsorganisationen aussehen?

  • Gestaltung einer „Mobilität der kurzen Wege“ an und zwischen den Standorten, beispielsweise durch Erreichbarkeit zu Fuß, hohe Aufenthaltsqualität, Bereitstellung von Betriebsfahrrädern und/oder Bussen für den Pendelverkehr oder durch Beteiligung an verkehrsträgerübergreifenden Mobilitätskonzepten
  • Förderung einer umweltfreundlichen An- und Abreise zum Arbeitsplatz, beispielsweise durch Jobtickets für öffentliche Verkehrsmittel, geeignete Infrastruktur für Radfahrer oder für die Nutzung von Carsharing
  • Verstärkung des Angebots von Kommunikationstechnologien wie Video- und Webkonferenzen für Besprechungen oder wissenschaftliche Tagungen
  • Weiterentwicklung des betrieblichen Reisemanagements, etwa durch die Entwicklung von Leitlinien für umweltfreundliche Dienstreisen
  • Umsetzung von möglichst umweltfreundlichen Dienstreisen durch gezielte Zusammenarbeit mit zertifizierten Anbietern, die beispielsweise ambitionierte Klimaschutzziele haben und Umweltstandards (z.B. EMAS oder ISO 14001) einhalten
  • Organisation umweltverträglicher bzw. klimaneutraler An- und Abreisemöglichkeiten für Teilnehmer bei der Ausrichtung von Veranstaltungen
  • Erfassung und Analyse mobilitätsbedingter Ressourceninanspruchnahme und Umweltbelastung als Teil der Betriebs­ökologie

Praxisbeispiel

Betriebliches Mobilitätsmanagement am Forschungszentrum Jülich
Das Forschungszentrum Jülich hat die erste Runde des bundesweiten Modellprojekts Mobil Pro Fit zum betrieblichen Mobilitätsmanagement erfolgreichabgeschlossen. Mit dem Projekt soll nachhaltige Mobilität in Unternehmen und Einrichtungen gefördert werden.

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Weiterführende Informationen

Leitfäden und Mobilitätspläne für betriebliches Mobilitätsmanagement (ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung)
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Nachhaltigkeits-
berichterstattung

DNK-Kriterien

  • 13 Klimarelevante Emissionen

GRI-Indikator

  • Ökologie/Energie: G4-EN4
  • Ökologie/Emissionen: G4-EN17